Turbulente (Flug-)Zeiten stehen bevor

02.08.2016 | Artikel über Lufthansa (DE0008232125) von MrDax

Zusammenfassung

  • Schwieriges Marktumfeld
  • Tarifverhandlungen sorgen immer gerne mal für negative Überraschungen
  • Unsicherheiten überwiegen - verkaufen

Einschätzung

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Der deutsche Luftfahrtkonzern Lufthansa korrigierte in den letzten Tagen die Gewinnprognose für das laufende Jahr kräftig nach unten, worauf der Aktienkurs massiv nachgab. Obwohl der CEO Carsten Spohr vor zwei Wochen bekanntgab, dass das Betriebsergebnis des Vorjahres leicht übertroffen werden dürfte, mussten die Aussichten überraschend relativiert werden. Grund dafür ist die zunehmende politische und wirtschaftliche Unsicherheit. Das wirkt sich insbesondere negativ auf die Buchungen der Langstreckenflüge aus.

Schwieriges Marktumfeld

Der Outlook für das zweite Halbjahr 2016 verspricht nichts Gutes, obwohl das Ergebnis für die ersten sechs Monate ansprechend und über Vorjahreswerten lag. Der Vorstand korrigierte die EBIT-Aussichten von „knapp über“ zu „unter Vorjahreswerten“. Im ersten Halbjahr sind die Erträge pro Fluggasteinheit um 5.2% zurückgegangen. Die zunehmende Angst vor weiteren Terrorattacken macht sich extrem negativ auf die Buchungen für das zweite Halbjahr bemerkbar. Die Gewinnprognosen wurden bis und mit 2018 zurückgestuft.

Ebenfalls lassen die schwachen Schwellenländer in Asien keine Zuversicht aufkommen. In den zwei grössten Märkten, Europa und Transatlantik ist Lufthansa noch tieferen Margen ausgesetzt. Mit Aktivitäten in über 80 Währungen ist Lufthansa überdies gewissen Währungsschwankungen ausgesetzt.

Ergebnis von Restruktrurierungsbemühungen und Tarifverhandlungen unklar

Die anhaltende Restrukturierung läuft in verschiedenen Segmenten. Zum einen versucht das Unternehmen die Tarifverhandlungen mit ihren Piloten und sonstigem Personal voranzutreiben. Das Ergebnis diesbezüglich ist sehr schwierig zu prognostizieren.  Eine Einigung stehe unmittelbar bevor, hiess es aus Frankfurt anfangs Juli nach weiteren umfangsreichen Schlichtungsverhandlungen. 

Die Anzahl der Mitarbeitenden soll in den weiter reduziert werden. Hier gibt es ebenfalls keine genauen Angaben über den Umfang. Unklar ist auch, wie sich der vermehrte Einsatz von Germanwings auf Langstreckenflügen auf die Ertragssituation auswirkt.

Gerüchte um Air Berlin-Stake

Reuters meldete, dass sich Lufthansa mit Air Berlin in Verhandlungen befände, wonach Lufthansa rund 40 von Air Berlins 150 Flugzeugen mitsamt der Crew übernehmen wolle. Beide Seiten wollen sich zum Gerücht noch nicht äussern. Ein solcher Deal wäre für Lufthansa eine effiziente Methode um das Angebot von Eurowings auszubauen. Zweifel gibt es, ob die regulatorischen Behörden einen solchen Deal zulassen und Lufthansa seine Marktposition ausbauen lassen würde.  Zudem birgt eine solche Teilübernahme auch Risiken.

Fazit: Unsicherheiten überwiegen

Obwohl die Aktie nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen abgestraft wurde ist ein Kauf im momentanen Umfeld nicht ratsam. Es gibt schlicht zu viele Unsicherheits-Faktoren, sowohl von interner wie auch von unkontrollierbarer externer Natur (z.B. steigende Ölpreise oder Terrorängste). Nach der Gewinnwarnung muss abgewartet werden, wie sich die Aktie entwickelt und wie die kommenden Quartale ausfallen. Es muss sich auch zeigen, ob die bevorstehenden Kostensenkungsprogramme, wie die Zusammenlegung der Vertriebsabteilungen mehrerer Konzern-Airlines den gewünschten Effekt erzielen. 

Offenlegung von eigenen Positionen

Ich halte keine Position (direkt oder über Derivate) in der in dem Artikel behandelten Aktie.

Offenlegung von Geschäftsbeziehungen

Ich habe diesen Artikel selbst geschrieben und meine eigene Meinung wiedergegeben. Ich erhalte keine Vergütung für diesen Artikel (außer ggf. von Spekunauten). Ich habe keine Geschäftsbeziehungen mit einem der im Artikel genannten Unternehmen.

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